Mit dieser beiden Hochzeit ist es Wunder hergegangen. Dann nachdem sieumb Adventszeit abgewichenen 1663ten Jahr sich miteinander versprochenhatten, wurden mancherlei Reden ausgestreut, bald sollte die Hochzeitzu Weigenheim, bald zu Berchtheimsein, und hat die Braut (welche samtihren Eltern dem Pfarrer und den seinigen mehrere Zeit recht gramwaren, darumb das ihre Hofraith underschiedlich beredt wurde) einsgesagt, das Pfaffengesinde werde ihrer Hochzeit wenig genug genießenund ist allerdings mehr redens von dieser stoltzen Bauern Hochzeitvorgangen als von mancher großen Herren Beilager. Als denn nun beideVätter Maj und Schumann Donnerstag den 21. April den Pfarrer umb dieProclamation ersucht, der sie gefragt: wo denn nach so vielerleiaußgestandenen Reden die Hochzeit werde sein müssen, haben sie beidegeantwortet, wo sie billicher sein sollte, als zu Berchtheim, daselbssie häußlich zu wohnen begehrten, wie den dermalen an dem Hause, dassie bewohnen sollten, gebauet würde. Sie würde nirgends, denn daselbstgehalten, weil sie sich der Zeit halben nicht gänzlich resolvierthatten (Denn sie es auf den 17. Myj vor hatten, als sie abervernahmen, das in selbiger Wochen Festum Ascens Dom. fiel, wollen siesich darüber besinnen, und dem Pfarrer Zeitlich genug wieder anzeigen.Als aber dazwischen Mittwoch den 11. Maj, der Bau aufgerichtet wurde,die beiden Vätter umb des willen, das in des Schumanns Haus das Mal zukärglich zugerichtet worden war, miteinander ohneins worden und Maj imohnwillen davongegangen war, der solchem nach besorgte, wo dieHochzeit auch solchem also weeden sollte und die Schumännsche in derKüche Meister sein würde es etwa schmal hergehen und niemand keinerechte Ehre widerfahren. Darumb faßte er in seinem Sinn die dieHochzeit zu Weigenheim und die Copulation zu Reisch anzustellen. Aberniemand wollte hiesigen Pfarrer darumb begrüßen. Schumann war zutrotzig, Hochmütig und eigensinnig. Maj wollte nicht mehr herüber.Darumb wurde der Pfarrer übergangen und nicht gefragt, ob er zufriedenwere, das die Copulation in loco tertio und in competenta verrichtetwürde. Sondern Montag den 16.Maj schickte man ihm die Hochzeitläder zuHauß sine verniae petitione und lud ihn samt den seinigen genWeigenheim zur Hochzeit, der dagegen vehementissime protestirt das mandieses Orts nicht redlich mit ihm umbgehe, und solchem vorhabenwidersprach und sie also wieder abziehen ließe. Darauf kam Mittwochden 18. Pfarrer zu Reisch zu hiesigem Pfarrer mit ihme derenhalbensich unterreden. Auf dessen respective Ansuchen, Zusprechen undErbieten, das ihme hiesigen Pfarrer alle gebür erstattet weredensollte, als ob er den actum selbst verrichtete, hat hiesiger Pfarrer,soweit nicht eben consentiende, sondern mehr conzivende sich vernehmenlassen, das mit solchem beding es gleichwol geschehen möge, doch könneers nicht anders als für einen großen Speck ausrechnen, das niemandihn darumb zeitlich begrüßen möge. |